Unleash the color correction power of Photoshop in Premiere

Disclaimer: This is an old text from my old website, therefore there is no English translation (yet). You can download the LUTs provided here anyway, just search for the keyword “download”.

Wenn es eine Funktion in Photoshop CC (und eingeschränkt in PS CS6) gibt, die einem “Make-Awesome-Button” am nächsten kommt, dann sind das die Look-Up-Tables (LUTs). Mit dieser Funktion lassen sich sehr schnell die Farbwelten eines Bilds in ein vollkommen neues Farbklima transferieren.

Instagram macht es vor: Das Farbigkeit kann die Bildaussage vollkommen verändern und nicht zuletzt: Der Look eines Bildes kann in seiner subjektiven Wertigkeit deutlich gesteigert werden.

Im folgenden Post zeige ich euch grob, was mit den LUTs möglich ist, wie ihr selbst eigene LUTs erstellt und last but not least: wie ihr Photoshop zum Colorgrading für euer DSLR-Videomaterial verwenden könnt. Und, um euch etwas anzuteasern: Das Grading mit Photoshop ist verdammt mächtig. Nicht zuletzt, weil ich ein Tool verwenden kann, das ich seit Jahren im Einsatz habe.

Vorgefertigte LUTs verwenden – was ist möglich?

Adobe gibt den Photoshop CC Usern schon eine gute Grundausstattung mit. Um mit einem Beispiel einzusteigen, zeige ich die Wirkung von drei der Adobe-LUTs mit einem Foto aus meinem jüngsten Dänemark-Trip.

Kurzer Disclaimer: Das Bild ist eine Doppelbelichtung mit modifiziertem Sensor der Nikon D800. Die Sterne wären ohne Infrarot-Empfindlichkeit fast unsichtbar gewesen.

So kommt das Bild aus der Kamera (bei der RAW-Entwicklung standen alle Regler auf neutraler Position):

Pretty cool, aber das Ausgangsmaterial kann noch deutlich farblich aufgewertet werden. Mit dem LUT “Fuji Eterna 250d 3510” ahmt Photoshop den Look eines Analogfilms nach. Das Ergebnis ist ein deutlich kontrastreicheres Bild, die Farben sind leicht verschoben. Alles in Allem recht ansprechend:

Adobe liefert noch diverse weitere Imitationen von bekannten Analogfilmen mit; aus der Kodak-Schmiede kommt beispielsweise der “Kodak 5218 2383”, der das Farbklima deutlich in den Rottonbereich (gerade in der Schattenzeichnung) schiebt:

Im Standardsatz sind allerdings auch etwas exotischere Nischen abgedeckt. Ein Preset nennt sich “Foggy Night” und soll anscheinend den Nebel im Mondschein imitieren. So ganz schafft es dieser LUT mit dem Beispielbild nicht, aber eventuell lassen sich von dieser Basis noch weitere Bearbeitungsschritte ableiten:

Kurzes Zwischenfazit. LUTs können vieles und sind zumindest als erste Inspiration sehr hilfreich. Gerade wenn die Farbwelt einer Produktion noch nicht fixiert ist, verschaffen die verschiedenen Preset-LUTs einen sehr schnellen Überblick. Die verschiedenen Nachbildungen von Analogfilmklassikern geben mir schnell die Möglichkeit, den momentan so hippen Retro-Look zu reproduzieren.

LUTs in Photoshop anwenden – so geht’s

Die Presets auf bestehendes Bildmaterial anzuwenden ist denkbar einfach. In der “Korrekturen”-Palette versteckt sich diese mächtige Funktion hinter diesem unscheinbaren Icon (1.). Die meisten Presets verbirgt Adobe hinter dem Punkt “3D LUT Datei” (2.). Die Look Up Table wird mittels einer Einstellungsebene auf das Bildmaterial angewendet. Fertig.

(Hint: Auch hinter den anderen Punkten “Abstract” und “Device Link” verbergen sich mächtige LUT-Funktionen. Ausprobieren!)

LUTs selbst erstellen – I’ve got the power!

Photoshop lässt auch den Aufbau eigener LUTs zu. Wichtig dabei ist: Ausschließlich Bildmanipulation, die via Einstellungsebenen möglich ist (z.B. Tonwertkorrektur oder Verlaufsumsetzung) kann in die Lookup Table aufgenommen werden. Alle sonstigen Bildoperationen (z.B. Tiefen/Lichter oder HDR-Tonung) werden beim LUT-Export ignoriert.

Mein Workflow ist also, zunächst das (Beispiel-)Quellbild via Einstellungsebenen an den angestrebten Look anzupassen:

Anschließend wird das Ergebnis als Color Look Up Table exportiert (Datei/Exportieren/Color Lookup Table). Dieses Preset kann dann easy auf weitere Fotos (oder Videos) angewendet werden. 

Als Format bietet Photoshop vier verschiedene Extensionen an. Persönlich empfehle ich die CUBE-Datei als Mittel der Wahl. 

PROOF OF CONCEPT: HIER GIBT’S MEINE PRESETS ZUM DOWNLOAD

Mit den oben gezeigten Presets war ich bei der dänischen Landschaftsaufnahme nicht hundertprozentig zufrieden. Ich habe daher selbst drei LUTs erstellt, die das Farbklima etwas gefälliger für diese Aufnahme manipulieren.

Schöne Rotzeichnung, etwas Kontrast- und Gammakorrekturen: Hier zum Download: Andis LUT-1 (CUBE-Datei, ca. 850KB, Rechtsklick – Speichern unter)

ANDIS LUT #2

Kühle Eleganz, etwas analogen Touch, etwas Cross-Processing: Hier zum Download: Andis LUT-2 (CUBE-Datei, ca. 880KB, Rechtsklick – Speichern unter)

ANDIS LUT #3

Nachbau eines meiner ersten Analogfotos. Etwas ärmer im Kontrast, dafür schöne Schattenzeichnung: Hier zum Download: Andis LUT-3 (CUBE-Datei, ca. 840KB, Rechtsklick – Speichern unter)

PROBLEME BEI DER LUT-ERSTELLUNG

Beim Export stösst man beizeiten auf diese Fehlermeldung: 

“Color Lookup Tabellen konnten nicht exportiert werden, weil das Dokument keinen Hintergrund hat.”

Ursache dieses eher bizarren Fehlers ist, dass die unterste Ebene nicht als Hintergrund, sondern als Ebene in Photoshop angelegt ist. Um die Ebene in einen Hintergrund umzuwandeln, bietet sich folgende Funktion in Photoshop an: 

Ebene/Neu/Hintergrund aus Ebene

Wichtig dabei sind zwei Punkte: 

1. die unterste Ebene sollte das Quellbild enthalten. Oberhalb des Quellbilds sollten sich ausschließlich Einstellungsebenen befinden (keine weiteren Pixeldaten, keine Smartobjects etc.)
2. beim Umwandeln der Ebene in eine Hintergrundebene sollte die Ebene im Ebenenbedienfeld angewählt sein.

LUTS – COLORGRADING FÜR DSLR-VIDEOS

Der Clou von LUTs ist, dass diese das Colorgrading von Film-Footage deutlich einfacher machen. Jedes in Photoshop generierte LUT kann dabei in Premiere ab Version CC und in After Effects (ab Version CS6) verwendet werden und veredelt euer Bewegtbild in Sekundenschnelle. 

In Premiere heisst die gesuchte Funktion “Lumetri” (in den Sequenzeffekten zu finden). In After Effects können die LUTs via “Apply LUT” bzw. “LUT anwenden” geladen werden. Probiert ruhig die Photoshop-Presets mal durch, gerade die Analogfilm-Nachbildungen sind immer einen Versuch wert.

UPGRADE: EIGENE LUTS ZUM COLORGRADING ERSTELLEN

Auch der umgekehrte Weg ist möglich: Photoshop erlaubt auch den Import von Videomaterial (ich verwende dazu allerdings kein RAW-Footage, sondern konvertiere das Rohmaterial grob in etwas brauchbareres – z.B. als H.264 im mp4-Container.) 

In Photoshop erledige ich dann das gesamte Colorgrading via Einstellungsebenen, exportiere ein LUT und lade die CUBE-Datei dann in Premiere (Einstellungssequenz!) oder After Effects. 

Wenn verschiedenes Footage bzw. verschiedenes Colorgrading im Film angewendet werden muss, ist das auch kein Problem. Für jede Grading-Einstellung lässt sich eine separate LUT exportieren, die dann jeweils auf die benötigte Sequenz angewendet wird. Läuft. 

Der größte Vorteil: Mit Photoshop verwende ich zum Film-Colorgrading ein Tool, das wir alle seit Jahren einsetzen und beherrschen. Allein der beschleunigte Workflow, in dem ich eben nicht nach der Funktion in Premiere suchen muss, sondern intuitiv in Photoshop arbeiten kann, wiegt mir den LUT-Umweg deutlich auf. Zumal so meine Ergebnisse leicht reproduzierbar sind. LUTs kann ich archivieren, weitergeben, verschenken und modifizieren. 

Habt Spaß!